VON TOBIAS NEUMANN

 Am Pfadfinderleben schnuppern konnten die Besucher der Jubiläumsfeier der Kempener Georgspfadfinder auf ihrem Gelände am Kreuzsteeg. Foto: KaiserStadt Kempen (RP). Der Stamm Kempen der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg hat am Wochenende sein 65-jähriges Bestehen gefeiert. Dazu lud er auf sein Gelände am Kreuzsteeg ein, um über seine Jugendarbeit zu informieren.

Ein Jubiläum kann ganz schön schweißtreibend sein – sowohl vom Wetter, als auch von der körperlichen Anstrengung her. So tat Pfadfinder Philipp sein gutes Tageswerk und schubste den breiten Traktorreifen, der an im Wipfel eines großen Baumes befestigten dicken Seilen hing, unaufhörlich an.

"Ist doch Ehrensache", meinte der Pfadfinder mit dem grünen Halstuch. Er sorgte damit bei Katharina (6) und Angelina (7) für große Freude. Die saßen oder standen auf dem hin und her schwingenden Reifen, hielten sich am Seil fest und hatten bei dieser kleinen Achterbahnfahrt für den Magen großen Spaß: "Ich turne hier drauf sogar, obwohl das ganz schnell ist", gluckste die kleine Katharina vor lauter Spaß.

Wenn Pfadfinder feiern, gibt es immer viel zu erleben. Das war auch am Samstag so, als der Kempener Pfadfinderstamm der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) auf seinem 5500 Quadratmeter großen Grundstück am Kreuzsteeg sein 65-jähriges Bestehen feierte. Einen Nachmittag lang gab dort es Workshops für Kinder, ein Schaulager, Spiele und eine Chronik zum Bestaunen.

"Eigentlich ist das heute ein Tag der offenen Zelte", sagt Jonas Spinczyk, der Vorsitzende des Kempener DPSG-Stammes. Dazu gehörten zwei große schwarze Zelte, sogenannte Jurten. Die zeichnen sich durch ihre Öffnung in der Zeltmitte aus, dank der im Zelt sogar ein Feuer unterhalten werden kann.

Doch das war bei annähernd 30 Grad in der Sonne gar nicht nötig. Trotzdem riskierten viele Pfadfinder und Interessierte einen Blick in die von der Hitze aufgeladenen schwarzen Zelte, wo rund um die Pfadfinderflagge – ein englisches rotes Kreuz auf weißem Grund mit dem DPSG-Wappen – Erinnerungen aus 35 Jahren aufgebaut standen. Dazu gehörten Zeitungsberichte über die zahlreichen Zeltlager, allerlei Abzeichen und Auszeichnungen sowie Bilder vergangener Tage aus Kempen und anderswo.

Auch der jüngste Streich der Pfadfinder war vertreten: "Wir haben im Sommer am Weltpfadfindertreffen im südschwedischen Rinkaby teilgenommen", erzählt Spinczyk. Dort kamen 40000 Pfadfinder aus 140 Ländern zusammen, sprachen englisch oder mit Händen und Füßen miteinander, hatten eine Menge Spaß.

Auch der Kempener Stamm, der derzeit 115 Mitglieder zählt und so viele junge Anwärter hat, dass es eine Warteliste gibt, war mit dabei. "Nur Gruppenleiter haben wir wenige. Berufsbedingt hören viele irgendwann auf. Das ist schade", sagt Spinczyk.

65 Jahre Pfadfinderschaft – das ist einen Rückblick wert. "Ich hatte jede Menge tolle Sommer- und andere Lager. Pfadfinder sein heißt für mich Zusammenhalt lernen. Jeder gehört einfach dazu", sagt Rover Lukas Goertz (18). Stephanie Amberg (36) kam 1993 als Wölfling zur DPSG: "Für die Kinder zählt das Abenteuer.

Mit der Zeit bemerkt man, dass das gelebte Miteinander ausschlaggebend ist", sagt sie. In den Jahren habe sie gelernt, Verantwortung zu übernehmen, ohne dabei einen Nutzen zu suchen. "Pfadfinder sind Teamplayer. Das ist im Berufsleben viel wert", sagt sie.

05.09.11, RP

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Rheinische Post - 05.09.2011
 
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Westdeutsche Zeitung - 05.09.2011

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