Quelle: WZ Online / Von Julia Nahamowitz

Jonas Spinczyk (l.) und Meike Kempkens (2. v.r.) sind als Gruppen-Leiter mit Pfadfindern aus Kempen, Breyell und dem Ruhrgebiet zum Jamboree in Schweden gefahren.Kempen. Paul und René biegen um die Ecke und verschwinden im Keller. Sekunden später tauchen beide wieder auf und rattern eine längliche Holzkiste mit einem Rollbrett die steinige Rampe hoch bis zum Hänger. Ein paar routinierte Handgriffe und die Kiste ist verstaut, das Rollbrett wieder frei und bereit für den nächsten Transport. Ab geht es – wieder nach unten.

„Das ist nur ein Bruchteil von dem, was wir sonst mitnehmen.“

Meike Kempkens, Leiterin

Niemand steht herum, alle packen mit an. So läuft das, wenn die Pfadfinder des Kempener St. Georg-Stammes für das nächste Lager packen – diesmal geht es zum Welt-Treffen nach Schweden. Die Jungs und Mädels ziehen, heben und stemmen grüne, rote und braune Kisten. „In den meisten davon sind Teile der Jurten“, erklärt Leiter Jonas Spinczyk. Jurten sind große, runde, schwarze Zelte mit einem Durchmesser von neun Metern.

Nach und nach füllt sich der Hänger. Die „Pfadis“ wuchten prall gefüllte Seesäcke, klatschen Zeltplanen auf die Kisten und schleppen Holzstämme aus dem Material-Keller an der Hauptschule Fröbelstraße nach oben. „Die Stämme sind das Gerüst für die Zelte, die sind 3,5 Meter hoch“, sagt Spinczyk.

„Das ist nur ein Bruchteil von dem, was wir sonst mitnehmen“, sagt Leiterin Meike Kempkens. „Die Veranstalter in Schweden stellen den Rest“, erklärt sie. Für gewöhnlich kommt noch viel mehr dazu: Verpflegung, Getränke, Tische, Bänke, Küchenbedarf wie Töpfe, Messer.

Sparsam sein lautet die Devise beim privaten Gepäck

Das private Gepäck – ein Rucksack pro Person – bleibt jedem selbst überlassen. Und das ist gar nicht so einfach. „Wir können ja nicht so genau wissen, wie das Wetter in Schweden wird, man muss auf alles vorbereitet sein“, sagt Jonas Spinczyk – von kalt und nass bis heiß und Sonnenschein. Sparsam lautet die Devise, denn jeder muss es tragen und beisammen halten.

Taschenlampe, Gitarre und Cajón müssen mit

Damit an alles gedacht wird, hat Paul eine Facebook-Gruppe gegründet: „Ich packe meine Tasche und nehme mit. . .“. Jeder kann eintragen, was ihm einfällt oder woran er die anderen erinnern möchte.

 Für den 15-jährigen René jedenfalls gehört seine Gitarre dazu und Paul nimmt sein Cajón mit. Das ist ein Klangkörper ähnlich einer Trommel. „Und außerdem ein Foto von meiner Freundin“, sagt der 14-Jährige. „Eine Taschenlampe“, wirft Henning ein. Drei anderen geht ein Licht auf: „Ja genau, eine Taschenlampe!“, spricht das Echo.

Geschlafen wird auf Isomatten. „Luftmatratzen habe ich selten gesehen“, sagt Meike Kempkens. „Die nehmen Platz weg und müssen aufgepumpt werden – eher unpraktisch.“ Wichtig außerdem die Banner. Da wären zum Beispiel die deutsche und die schwedische Flagge und die internationale Lilie.

Und nicht zu vergessen, das Halstuch und das beige Hemd mit den vielen bunten Aufnähern. „Die Hemden symbolisieren Gruppenzugehörigkeit und sind außerdem dazu da, dass niemand wegen schlechterer Kleidung diskriminiert wird“, erklärt Meike Kempkens. Die Aufnäher sind wie „kleine Pokale“, wie sie sagt.

Bei jedem Lager kommen welche hinzu. Die Halstücher symbolisieren ebenfalls Zusammengehörigkeit und zeigen, welcher Stufe man angehört. „Während eines Lagers tauschen die Teilnehmer oft untereinander“, erklärt die Leiterin. „Wie der Trikottausch beim Fußball.“

01.08.11, WZ

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