VON CHRISTIAN HEIDRICH

In der rechten Hand den Ministrantentalar, in der linken die Pfadfinder-Kluft. Konstantin Hartmann engagiert sich in zwei großen katholischen Gemeinschaften. RP-Foto: Wolfgang KaiserKempen. Konstantin liegt voll im Trend. Der 13-jährige Kempener ist Ministrant. Bundesweit werden es immer mehr. Doch damit nicht genug. Der Realschüler engagiert sich bei den katholischen Georgs-Pfadfindern in der Thomasstadt.

Egal welchem Hobby Konstantin Hartmann nachgeht, in normaler Straßenkleidung läuft nichts. Der Kempener spielt im Trommler- und Pfeifercorps Schmalbroich die Querflöte. Das ist bei Auftritten Uniform Pflicht. Und wenn der 13-Jährige sich in einer der beiden katholischen Gemeinschaften, denen er angehört, engagiert, ist zuvor immer Umziehen angesagt. Zu den Gruppenstunden bei den Jungpfadfindern der Deutschen Pfadfinderschaft St.Georg (DPSG), Stamm Kempen, zieht er immer die Kluft genannte Pfadfinderkleidung an: ein kakifarbenes Hemd mit Halstuch und Knoten. Und als Ministrant in der Kempener Propsteigemeinde muss er Talar und Rochette anlegen, bevor er bei einer Messfeier am Altar steht. Konstantin ist mit Begeisterung in der katholischen Jugendarbeit aktiv.

Eine Begeisterung, die er bundesweit mit immer mehr Kindern und Jugendlichen teilt, zumindest was den Ministrantendienst und die Pfadfinderei angeht. Denn in Deutschland ist die Zahl der Ministrantinnen und Ministranten in den vergangenen Jahren erneut deutlich gestiegen. Wie eine überdiözesane Zählung der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz (AFJ) in Düseldorf ergab, stehen zurzeit 436 228 Jungen und Mädchen im liturgischen Dienst der Katholischen Gemeinden. Im Vergleich zur bislang letzten Zählung vor fünf Jahren nochmals eine Zunahme um mehr als 43 000 Kinder und Jugendliche. Auch die Kinderstufen der DPSG, so teilt das Bundesamt in Neuss auf Anfrage mit, haben immer stärkeren Zulauf.

Konstantin Hartmann engagiert sich als Ministrant und bei den Pfadfindern, weil es ihm Spaß macht. Nachdem er zur Erstkommunion gegangen war meldete er sich in der Propsteigemeinde zur Messdienergemeinschaft. Sonntags geht er ohnehin mit den Eltern in der Kirche. "Und nun habe ich als Ministrant eine Aufgabe", freut sich Konstantin, der seit vier jahren Ministrant in Kempen ist.

Ein Jahr zuvor fing er beim Stamm Kempen der DPSG bei den so genannten Wölflingen an, der Pfadfinderstufe der Kleinsten. Ein Freund hatte ihn mitgenommen. Und auch Konstantins Geschwister, die gerne bei den Pfadfindern waren oder sind, hatten begeistert erzählt: von guter Gemeinschaft, spannenden Gruppenstunden und interessanten Ferienfahrten mit Lagerfeuer und allem, was dazu gehört.

In zwei kirchlichen Gemeinschaften engagiert zu sein, stellt Konstantin manchmal vor die Frage des entweder oder. Wenn eine Fahrt der Pfadfinder an einem Wochenende ansteht, an dem der 13-Jährige ministrieren muss, versucht er, den Ministrantendienst zu tauschen. Am besten sei es doch, solche Terminkollisionen gar nicht erst aufkommen zu lassen, meint Konstantin. Per Internet können die Ministranten der Propsteigemeinde angeben, an welchen Tagen sie ministrieren können oder nicht. Gut für Konstantin, der gerne den Messdienst-Talar und die Pfadfinderkluft tragen möchte.

21.03.09, RP

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aus dem Stamm ..

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